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                            Praxis Dr. med. Dr. paed. Dietger Heitele                   

 

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Der (die) Therapeutensupermann(frau)

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Wer jahrzehntelang psychotherapeutisch tätig war, kennt allmählich seine Pappenheimer und ist doch immer wieder überrascht, welche Ansprüche von Patienten gestellt werden, vor allem im überbesetzten Hamburg, wo es Therapeuten wie Sand am Meer gibt und es viel leichter ist, den Therapeuten zu wechseln als eine Krise mit ihm durchzustehen. Eigentlich  soll er gleichzeitig Mann und Frau sein, Schwester und Bruder, Streichler und Antreiber, Mitspieler und Trainer, Urmutter und Dr. Faust , einfühlsam und belastungsfähig gleichzeitig, hochspezialisiert aber mit breiter Bildung etc. gewißermaßen ein Supermann/Superfrau , ein Old Shatterhand  fürs Seelenleben.

Im einzelnen soll er(sie) noch jugendlich-dynamisch  wirken, auf der andern Seite aber möglichst über vierzig Jahre therapeutische Erfahrung verfügen.

Er(sie)  soll einerseits so gebildet sein, dass man über alle medizinischen und psychologischen Fragen mit ihm reden kann, andererseits soll er natürlich ein Spezialist sein exakt für das Problem, welches der Klient mitbringt.

Er soll so einfühlsam sein wie ein Schmetterling und das leise Rascheln der Gräser im Seelenleben spüren, andererseits soll er so belastungsfähig und unempfindlich gegen Kritik und Kränkungen durch den Klienten wie ein Elefant sein

Der Therapeut muß es schaffen, daß einerseits belastendes Material unter Mühsal und manchmal auch Schmerzen aufgearbeitet wird , andererseits der Patient nach jeder Stunde befreit und mit Wohlgefühl von dannen geht.

Der Therapeut soll auf der einen Seite grenzenloses Verständnis für den Patienten haben und so ziemlich alles gut heißen, auf der andern Seite soll er hinwiederum dem Patienten Grenzen setzen.

Auf der einen Seite möchte der Patient gerne hören, wie der Therapeut über ihn denkt, auf der andern Seite aber bitte nur nette Dinge.

Auf der einen Seite soll der Therapeut pünktlich sein wie eine Uhr zum Beginn der Stunde, auf der andern Seite soll er nicht unwillig reagieren, wenn der Patient fünf Minuten vorher wegen eines andern Termins die Stunde absagt.

Auf der einen Seite soll der Therapeut immer nett, freundlich und verständnisvoll sein ,dem Ärger usw. fremd ist, auf der andern Seite will der Patient aber auch einen echten Menschen vor sich, der seine Gefühle zeigt.

Auf der einen Seite soll der Therapeut kreativ, spontan, fantasievoll sein, auf der andern Seite soll er auch immer einen festen strukturierten Plan haben.

Auf der einen Seite soll zwar über Gefühle gesprochen werden, die auf der andern Seite möglichst aber nicht zu tief erlebt werden, weil das ja weh tun könnte.

Auf der einen Seite wird der Therapeut zwar als Lotse gesehen, auf der andern Seite aber regelmäßig in anderer Richtung durch Bemerkungen wie: "das bringt mir nichts...." abgewatscht, so als ob der Patient eh schon selber weiß, was ihm fehlt.

Auf der einen Seite weiß der Patient, daß Veränderung ohne Anstrengung nicht geht, auf der andern Seite soll der Therapeut es aber bewerkstelligen, daß durch Handauflegen oder was auch immer alles mühelos und von selber ins Lot kommt.

Auf der einen Seite soll er dem Patienten völlige Freiheit gewähren, auf der andern Seite aber auch kein Weichei sein.

Auf der einen Seite soll er sich alles vorurteilsfrei und wohlwollend anhören, auf der andern Seite soll er aber trotzdem noch eine eigene Meinung haben.

Auf der einen Seite wünscht sich der Patient auch Informationen über den Therapeuten, aber wehe auf der andern Seite wenn der Therapeut von sich aus einmal dazu erwähnt.

Auf der einen Seite weiß jeder daß es in der Erziehung eines Menschen ein wohlabgewogenes System von Lob und Tadel, von Belohnung und Strafe, von Bestätigung und Abgrenzung geben muß, auf der andern Seite meinen viele Patienten in der Therapie müßte  ihnen alles auf dem silbernen Tablett serviert werden.

Auf der einen Seite soll der Therapeut perfekt und ohne Fehler sein, auf der andern Seite soll er aber keine reibungslos funktionierende Maschine sein, sondern menschlich bleiben.

usw...usw.   bitte aus eigener Erfahrung ergänzen! Ggf. EMAIL schreiben

Manches  von oben Gesagtem kommt in Patientenaussagen zum Vorschein: z.B.wenn ein Patient berichtet, daß er zu "einer Therapie geht", oder  dass "er eine Therapie besucht",

Wer die obigen Extreme  perfekt miteinander verbinden kann wäre   wahrlich ein Supertherapeut.  Tatsächlich ist in meinem Verständnis Therapie immer eine Gratwanderung zwischen den obigen Extremen. Wird zu wenig riskiert, bewegt sich nichts, wird zu viel riskiert, bricht der Patient die Therapie ab. Es ist eben so wie in Beziehungen. Es wird zu wenig über Krisen gesprochen. Dabei können Krisengespräche draußen in Beziehungen, im Therapieraum zwischen Patient und Therapeut ausgesprochen beziehungsregulierend sein und die Beziehung auf ein höheres Niveau heben.  Therapie ist ja schließlich, etwas scherzhaft verkürzt,  auch eine Gesprächsbeziehung zwischen zwei Menschen über Themen, bei denen der eine mehr Ahnung davon, der andere mehr Angst davor hat. 

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Therapieabbrüche führen wie bei Trennungen draußen im Leben oft dazu, daß es dem P. beim nächsten Therapeuten nach einer gewissen Zeit genauso geht wie beim ersten. Sie werden wie Ehescheidungen etwas zu leicht gemacht. Im Extremfall habe ich einmal eine Patientin kennen gelernt, die schon 12 Therapeuten hatte, derzeit wieder beim achten war und mich als 13. ausprobieren wollte. Logisch, daß ich keine Chance hatte.

Deswegen mein Ratschlag, wohl wissend, daß Rat"schläge" auch Schläge sind, ein bißchen realistisch bleiben. Therapeuten sind keine besseren Menschen als andere, ihre Beziehungen sind genauso schlecht oder so gut wie unter der Normalbevölkerung, unter ihnen gibt es genauso viele Ehescheidungen wie anderswo, auch Therapeuten machen in ihrem Privatleben nicht alles richtig. Den völlig ausgereiften Supertherapeuten ohne eigene Probleme und Schwächen gibt es nicht.  Was Therapeuten letzten Endes auszeichnet, ist das Wissen, die Technik, die Erfahrung und die Trennschärfe zwischen den Problemen des andern und den eigenen.

Nun könnte der eine oder andere einwenden: wenn das stimmt, dann ist es ja so als ob der Lahme den Blinden führt. Ein Körnchen Wahrheit steckt darin. Nur, wenn man ehrlich ist, ergänzen sich ein Lahmer und ein Blinder nicht wunderbar? Oder um mit Nietsche zu sprechen: kann nicht einer, der selber in Ketten lebt, helfen einem andern die Ketten zu lösen?

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