Dr. med. Dr. paed. Dietger Heitele
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin
Für wen ist Psychotherapie ? Was will Psychotherapie?
Im Sinne der Psychotherapierichtlinien dient diese der Heilung seelischer Krankheiten. Nun
darf man den Begriff der Krankheit nicht zu eng auslegen. Was heißt schon
"krank"?
Wenn in einer Beziehung der Partner so eifersüchtig agiert, daß er dem andern das Leben
zur Hölle macht
Wenn jemand, dessen Leben bisher in Ordnung schien, in eine Krise gerät
Wenn jemand wochen und monatelang nicht mehr schlafen kann
Wenn jemand über einen Beziehungsabbruch nicht hinwegkommt
Wenn jemand nicht mehr trauern und nicht mehr lachen kann
Wenn sich jemand nicht mehr aufraffen kann unter Menschen zu gehen.....
Wenn jemand beruflich nicht mehr volle Leistung bringt, weil er von zu Hause aus
belastendes Marschgepäck mitnimmt. Viele Profifußballspieler könnten ihre Leistung
steigern, in dem sie sich der Begleitung eines Psychotherapeuten anvertrauen, keines
Sportpsychologen, was immer das heissen mag. Ihr Problem ist nicht das Fußballfeld,
sondern Lasten, die sie aus dem privaten Bereich mitbringen, seien es Partnerprobleme oder
Selbstwertprobleme. Prominente Beispiele der letzten Saison sind sicherlich Albertz vom
HSV, Effenberg, Strunz, die keine volle Leistung mehr bringen, weil sie den Kopf voll mit
privaten Problemen haben, wie man ja aus den Zeitungen ausgiebig erfahren konnte.
Das alles sind Gründe, sich zu einer Therapie zu entschließen. Therapie heißt nicht,
aus jemanden einen anderen Menschen zu machen. Therapie heißt eher Wegbegleitung in
schwierigen Lebenssituationen.
Um einen Vergleich aus der Schiffssprache zu nehmen: in gefährlichen und unbekannten
Gewässern, ist es ratsam, sich eines Lotsen zu bedienen. Auf seelischen Minenfeldern ist
es gut nicht allein zu sein. Oft sind solche Minen schon in früher Kindheit
angelegt worden und es ist eine wichtige Aufgabe, sie zu entschärfen.
Wichtig sind die vorhandenen gesunden Anteile des Klienten, die es zu stärken gilt und
das Bestehen einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Klient und Therapeut, wobei
sicherlich Vertrauen nicht Voraussetzung ist sondern etwas, was im Laufe der
therapeutischen Beziehung reifen und wachsen kann. Das Ziel ist der Weg.
Therapie heißt nicht, ohne Rücksicht auf Scham und Abwehr die Widerstände des
Patienten zu knacken und koste es was es will Gefühle hervorzurufen, zu denen der Patient
noch nicht bereit ist. Das wäre ungefähr so, wie wenn man bei einer unter hohem Druck
stehenden Gasflasche das Ventil mit dem Hammer abschlägt.
Klar ist, ohne Gefühle bewegt sich auf Dauer nichts, schon Sigmund Freud formulierte,
daß nur über etwas sprechen keine Heilwirkung hat. Nur Sprechen würde bedeuten, daß
der Patient am Schluß vielleicht sagt: " Es geht mir immer noch beschissen, aber
jetzt weiß ich wenigstens warum". Das reicht nicht.
Zum Glück ist es aber so, daß Worte letzten Endes immer von Gefühlen begleitet werden.
In einer Therapie wird es immer Situationen geben, in denen sich der Patient
beispielsweise über den Therapeuten ärgert, daß es vielleicht sogar zum Streit kommt,
der aber im Idealfall nicht zum Beziehungsabbruch führt, sondern die Beziehung zwischen
Patient und Therapeut auf ein höheres Niveau hebt.
Jede Therapie läuft anders, das Ende lässt sich am Anfang nicht voraussehen. Oft geht es
überraschend schnell, daß ein Knoten platzt. Endlos lange Therapien müssen nicht immer
sein.Wie lange es nötig war, weiß man allerdings erst am Schluß´. Eines zeigt
allerdings die Erfahrung, daß bei jeder gut laufenden Therapie etwas für den Patienten
herausspringt. Somit ist eigentlich das Eingehen einer Therapie risikolos.
Im Internet findet man eine Reihe guter Onlinetests.
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