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Ozontherapie www.gesundheitpro.de
Zusammenfassung:
Ozon ist ein starkes Oxdations-, Bleich- und Entkeimungsmittel. Je nach Anwendungsart und
Konzentration soll das aus Sauerstoff gewonnene Gas (chemische Bezeichung: O3)
entzündungshemmend, durchblutungsfördernd und stoffwechselverbessernd wirken. 1870 hat
der Berliner Arzt Constantin Lederer Ozon erstmals als Mittel zur Inhalation verwendet.
Heute wird die Ozon-Inhalation nicht mehr angewandt, da sie bei zu hohen Gasmengen toxisch
wirken kann.
Ansatz
Im Ersten Weltkrieg wurden mit dem Gas äußerliche Wunden behandelt - sie sollten auf
diese Weise rascher heilen. Später wurde Ozon zur Infektionsbekämpfung in Magen, Darm,
Vagina und Harnleiter eingesetzt. In den 1930er Jahren setzte ein wahrer Boom ein und die
Ozonbehandlung wurde immer breiter eingesetzt. Verschiedene Behandlungsformen entwickelten
sich, wie beispielsweise auch die Sauerstofftherapie oder die Hämotogene
Oxidationstherapie. Heute wird die Ozonbehandlung zum größten Teil nur in Deutschland
und in Österreich praktiziert.
Behandlung
Je nach Diagnose wird Ozon auf unterschiedliche Art und Weise eingesetzt:
Große Eigenblutbehandlung:
Bei der großen Eigenblutbehandlungen werden aus der Vene ca. 60 bis 200 Milliliter Blut
entnommen und mit Heparin ungerinnbar gemacht. Das mit Ozon verschüttelte Blut wird
sofort wieder in die Vene injiziert. Diese Behandlung kann zwischen 15 und 90 Minuten
dauern. Die große Eigenblutbehandlung, die auch unter dem Namen "Blutwäsche"
bekannt ist, wird selbst von einigen Ozontherapie praktizierenden Vertretern abgelehnt.
Kleine Eigenblutbehandlung:
Die kleine Eigenblutbehandlung unterscheidet sich im wesentlichen in der Menge des
entnommenen Blutes und der Ozon/Sauerstoffkonzentration. Meist werden dafür nur zehn bis
20 Milliliter Blut mit Ozon angereichert. Diese wird aber nicht in die Vene, sondern in
die Muskulatur reinjiziert.
Intraarterielle Injektion:
Bei dieser Ozontherapieform werden Injektionen in die große Beinschlagader gegeben. Die
Injektionen erfolgen so nach einer lokalen Betäubung so langsam, dass sich kleinste
Gasbläschen mit kleinsten Bluttröpfchen vermischen sollen. Die verabreichten Mengen:
Anfangs fünf bis sieben Milliliter, die langsam auf 20 Milliliter gesteigert werden.
Darm-Ozontherapie:
Über einen Katheter werden rund 300 Milliliter Ozon in den Darm eingebracht.
Behandlung mit ozonisierteum Olivenöl:
Mit ozonisiertem Olivenöl können äußere Wunden bestrichen werden, ozonisiertes Wasser
dient zur Spülung von Mund, Vagina oder Harnwegen und wird auch für Trinkkuren
eingesetzt.
Zahnbehandlung und Kariestherapie:
In neuester Zeit hat sich Ozobegasung von kariösen Zähnen als substanzschonendere
Alternative zum Bohren gezeigt. Kariesstellen werden dabei mit Ozon desinfiziert, kleine
Löcher heilen bei Beachtung gesunder Mundhygiene durch Remineralisation aus dem Speichel
von selbst wieder zu, größere müssen natürlich gefüllt werden.
Anwendungsgebiete
Injektionen werden hauptsächlich für arterielle Durchblutungsstörungen, Krampfadern,
Viruserkrankungen, Asthma-Beschwerden, Allergien, Gelenkschmerzen oder auch Krebs
eingesetzt.
Ozon-Begasungen können eingesetzt werden bei eitrigen Hauterkrankungen, infizierten
Wunden, kariösen Zähnen, Darmerkrankungen oder Geschwüren.
Ozoneinläufe kommen bei Verstopfung, Hämorrhoiden oder bei entzündlichen
Darmerkrankungen wie etwa Colitis ulcerosa zur Anwendung.
Ozonisiertes Olivenöl kommt bei Pilzbefall, Ekzemen, Verbrennungen, Analfissuren und -
ekzemen zur Anwendung.
Wirkweise und Wirksamkeit
Als sicher gilt, dass Ozon Bakterien, Pilze oder Viren abtöten kann. Die
durchblutungsfördernde Wirkung erklärt sich daraus, dass das Gas die Gefäße
kurzfristig verschließt und das Gefäßsystem auf diese Situation mit einer
Gefäßerweiterung reagiert. Dieser Effekt hält allerdings nur kurze Zeit an und er kann
auch mit anderen Gasen erzeugt werden. Ozon ist dafür nicht zwingend notwendig.
Eine spezifische durchblutungsfördernde Wirkung ist für Ozon nicht nachweisbar. Die
Empfehlungen für die Ozontherapie für Krankheiten, für die es aktuell noch keine
Heilung gibt (Aids, verschiedene Krebs-Arten), entbehren jeglicher empirischen Grundlage.
Risiken und Gefahren
Die Ozontherapie ist sehr umstritten. Die Schädlichkeit von Ozoninhalationen ist
zweifelsfrei, denn Ozon zählt zu den giftigsten Gasen. Strenge Grenzwerte regeln daher
auch die maximal veranwortbare Ozonbelastung für Arbeitsplätze. Die therapeutischen
Dosen übertreffen die Grenzwerte um ein Vielfaches, das Ozon-Sauerstoffgemisch muss daher
unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen injiziert werden, damit es während der Behandlung
nicht freigesetzt wird.
Auch Injektionen - besonders mit großen Blutmengen, die in Venen oder Arterien
verabreicht werden - werden von einem Großteil der Ärzte abgelehnt, da viele - teils
gefährliche - Nebenwirkungen auftreten können.
Wird das Gas zu schnell verabreicht, kann es zu schwersten Komplikationen kommen, wie
beispielsweise zu einer Lungenembolie. Wird überdosiert, können betroffenen
Körperregionen anschwellen. Bei Injektionen können zudem im Einstichbereich Schmerzen
auftreten, es können sich Spritzenabszesse bilden. Begleiterscheinungen können auch
Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen und Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Husten und
Darmkrämpfe sein.
Letzte Aktualisierung:
09.03.2007 (Patricia Herzberger)
Autor:
Sabine Knoll
Experten für diese Seite:
Fernlehrgang für integrative Gesundheitsarbeit
Univ. Prof. Dr. Peter Christian Endler (Komplementärmedizin)
Bernhard Harrer (Komplementärmedizin)
Diese Informationen können den Besuch beim Arzt nicht ersetzen, sondern können Ihnen
helfen, sich auf das Gespräch mit dem Arzt vorzubereiten. Eine Diagnose und die
individuell richtige Behandlung kann nur im persönlichen Gespräch zwischen Arzt und
Patient festgelegt werden.
Quelle: surfmed; 29.08.2005, aktualisiert am 30.11.2007
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