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Dr. Peter Schmidsberger über neue Erfahrungen bei Eigenblut-Spenden
Der kritische Patient
Blutarmut - oft wünschenswert
Einst war es unter den Damen Mode, bleichsüchtig zu sein und bei jeder Gelegenheit
vornehm in Ohnmacht zu fallen. Anämie, so lautete dann die Diagnose - Blutarmut. Heute
machen Chirurgen ihre Patienten künstlich blutarm: Aus Angst vor einer Ansteckung durch
Aids übertragen sie möglichst kein Fremdblut, sondern verwenden häufig Eigenblut der
Patienten. Manchmal wird es erst kurz vor oder sogar während Operationen abgenommen. Weil
die entnommene Menge durch Flüssigkeit ersetzt werden muß, -wird das Blut dabei stark
verdünnt. Wie dick oder dünn Blut ist, hängt von der Zahl der. Blutkörperchen ab. Das
wird mit dem Hämatokritwert gemessen, der den Anteil der roten Blutkörperchen an der
Gesamtblutmenge anzeigt. Je niedriger dieser Wert, desto größer ist gegenläufig der
Anteil der Blutflüssigkeit: Das Blut wird also mit sinkendem Hämatokrit dünner, mit
steigendem dicker. Früher waren 35 Prozent geradezu eine magische Zahl - als unterster,
gerade noch erlaubter Wert. Und jetzt? Infolge Eigenblut Spende wird nun sogar ein Wert
von 28 Prozent toleriert. Und nicht ein einziger Patient ist tot umgefallen Damit nicht
genug. Französische Ärzte wollten wissen, ob die Bildung von Blutgerinnseln damit
zusammenhängt, daß das Blut zu dick und zähflüssig ist. Es handelt sich um eines der
ungelösten Probleme der Chirurgie, weil sich solche Bluttropfen- loslösen und
Lungengefäße verstopfen. können - und eine Lungenembolie ist meist lebensgefährlich.
Deshalb wurde bei Tausenden Operationspatienten der Hämatokrit gemessen. Bei der
Auswertung stellte sich heraus, daß es um so weniger Zwischenfälle mit Blutgerinnseln
gab, je dünner das Blut war. Kein einziges Blutgerinnsel war bei jenen Patienten
aufgetreten, deren Hämatokrit auf 32 Prozent abgesunken war. Dieser Wert, so betonen die
französischen Ärzte, garantiere eine Verhütung von Thrombosen und gleichzeitig die
optimale Sauerstoffversorgung des Organismus! Da erweist sich also ein Zustand, der als
Blutarmut eingestuft worden ist, in bestimmten Situationen sogar als wünschenswert. Und
zwar deshalb, weil dünnes Blut ohne große Belastung des Herzens - durch die feinsten
Verteilergefäße des Kreislaufs befördert wird und so eine rasche Sauerstoffversorgung
ermöglicht.
Ein Rat an jeden kritische Patienten: fragen Sie beim Arzt auch nach Ihrem Hämatokrit.
Dieser Wert solte möglichst nicht über 42, keinesfalls aber über 45 Prozent liegen.
Sonst erhöht sich die Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfällen.
Kommentar:
Dieser Artikel von Dr Schmidsberger erschien vor Jahren in der Bunten und zeigt zweierlei:
1. irgendwie wiederholt sich alles. Uralte Naturheilverfahren erfahren eine plötzliche
Renaissance. 2. Der Aderlaß ist durch die teurersten Medikamente nicht zu ersetzen.
Manchmal muß man den Menschen einfach etwas wegnehmen, anstatt zu geben. Sehr viel
wirksamer ist der Aderlaß, wenn man ihn kombiniert mit einer Infusion und /oder mit einer
kleinen Sauerstoffbehandlung nach Regelsberger. Deswegen erreicht man nicht dasselbe durch
eine Blutspende beim Roten Kreuz. Wichtig ist noch darauf hinzuweisen, daß der Aderlaß,
von einem fachkundigen Naturheilarzt, fast schmerzfrei und völlig ungefährlich ist.
Außer zur Vorbeugung von Schlaganfällen kann er auch Rücken, Gelenkschmerzen,
Weichteilrheuma, Gicht, Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, usw. bessern.
In der ärztlichen Praxis wird der Aderlaß im allgemeinen für DM 30 angeboten, dazu
kommen die Kosten für die Infusion. In der Kassenpraxis wird der Aderlaß selten
praktikabel sein wegen des hohen Aufwandes auf der einen Seite und der Budgetierung auf
der andern Seite. An diesem Beispiel zeigt sich daß es eben leider doch eine Zweiklassen
Behandlung gibt. Die einen werden von der Kasse mit Tabletten abgespeist, die andern,
denen ihre Gesundheit etwas wert ist, leisten sich solche Methoden zusätzlich.
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