Praxis Dr. med. Dr. paed. Dietger Heitele
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Woher kommt die Luft oder die Gase. Oft wird gesagt, sie käme vom Luftschlucken. Nun ist es aber so, daß geschluckte Luft auf ihrem 10 m langen Weg durch den Darmkanal vom Körper aufgesogen wird. Sicher kann man Rülpsen provozieren indem man viel Luft schluckt, aber wer macht das denn normalerweise. Außerdem sind Windabgänge ja häufig sehr übelriechend und haben nichts mit der eingeatmeten Luft zu tun. Die Erklärung ist anderswo zu suchen. Die Gase um die es geht, entstehen durch Fehlverdauung im Darm und suchen sich einen Weg nach oben oder nach unten, denn es gibt nur zwei Ausgänge. Der Darm selber ist ein höchst lebendiges Gebilde, in dem ein großer Teil des Stoffwechsels und der Verdauungsarbeit geleistet wird. Optimal ist, wenn das Blut alle Schadstoffe an den Darm zur Ausscheidung abgibt und umgekehrt alle erwünschten Nährstoffe aus der Nahrung ans Blut und die Organe gibt. Das geht aber nur, wenn die Darmflora, bestehend aus vielen Milliarden von erwünschten Bakterien in Ordnung ist, die Verdauungssäfte von Leber und Bauchspeicheldrüse in Ordnung sind und die eingenommene Nahrung zügig innerhalb eines Tages auch passiert wird. Denn alles was zu lange liegen bleibt, vergärt und dann entwickeln sich Gase, die teilweise nach Schwefel riechen. Schwefelwasserstoff ist aber ein giftiges Gas. Oft entstehen auch in einem schwachen Darm Fuselalkohole durch Vergärung. Der Betreffende, obwohl er keinen Alkohol trinkt, ist ein "heimlicher Trinker" , weil sein Darm den Alkohol selber produziert. Ganz schlimm ist es, wenn jemand unter Verstopfung leidet, weil dann Nahrungsreste über tage hinweg im Darm verbleiben. Jeder von uns weiß, was passiert, wenn wir Nahrungsreste draußen in der Wärme stehen lassen. Sie faulen vor sich hin und entwickeln Fäulnisgase. So spielt sich das auch im Darm ab. Manche Patienten sind der Ansicht, sie hätten einen gesunden Darm, weil sie jeden Tag Stuhlgang haben. Das kann aber auch trügerisch sein, wenn die Nahrung von Montag erst Mittwochs den Enddarm erreicht, die von Dienstag erst Donnerstag, so ist zwar täglich Stuhlgang in Wirklichkeit lagern aber Speisereste zwei Tage lang im Darm und werden durch Fäulnisbakterien vergoren, die teilweise übelriechende Gase entwickeln. Das wichtigste ist für blähungsgefährdete Menschen, alle Speisen gründlichst, möglichst 20 - 40 Mal zu kauen, damit die Nahrung über die Einspeichelung vorverdaut wird. Bestimmte faserreiche Kost (z.B. Bohnen, Erbsen) führt bei allen Menschen zu Blähungen. Hier kann es sich empfehlen Kombu (Reformhaus) mit zu kochen, was allerdings schwer zu bekommen ist. Interessanterweise hat Knoblauch einen ähnlichen Effekt, auch wenn knoblauchungewohnte Menschen oft zunächst eine Verschlimmerung bemerken. Gut ist bei Blähungsbauch langfristig täglich ein Glas Wasser mit 3 Eßlöffel Aktivkohle zu trinken, was auch gleichzeitig entgiftet. Einen ähnlichen günstigen Effekt hat Luvos Heilerde intern. Medikamente wie Lefax lindern nur die Symptomatik. An Pflanzenheilmittel sind vor allem Kümmel, Anis, Fenchel berühmt und wirkungsvoll. Für Kinder gibt es hier die SAB Tropfen oder Dreiwindetee, für Erwachsene z.B. Enteroplantkapseln. Wenn der Darm schon deutlich geschädigt ist, z.B. durch zu häufige Einnahme von Antibiotika oder Fast food, so kann nur noch eine Darmsanierung über viele Monate durch den Arzt helfen. Hier sind wichtige Mittel Ozovit, Markalakt, Rephalysin und Bakterienlysate für den Darm. Eine elegante mechanische Methode ist das Darmröhrchen nach Junker, welches nachts über einige Wochen getragen wird und hilft, die gefangenen Gase zu befreien. Ggf. ist auch schon mal eine Entpilzung oder eine Entgiftung nötig. Hierzu gibt es eigene Merkblätter. Nicht zuletzt sollten auch Dauermedikamente kritisch hinterfragt werden, ob sie noch nötig sind oder ob auf darmfreundlichere Medikamente umgestiegen werden kann. Eine sogenannte Darmsanierung ist langwierig und für den Arzt oft undankbar, weil sich keine schnellen erfolge einstellen. Bekannt sind die Darmsanierungskonzepte von Gray, die relativ teuer und langwierig ist, die von Weiss, die etwas radikaler aber auch kürzer ist, sich dabei aber auch Methoden bedient, bei denen der betreffende eine gesunde Einstellung zu seinem Körper haben muß, da dieses Konzept mit täglichen Irrigatoreinläufen arbeitet. Die sanftesten aber auch langwierigsten Konzepte sind von Pascoe und von Mayr. Pascoe arbeitet nach einem Stufenprogramm, in dem nur naturheilkundliche Reinigungs und Aufbaumittel verwendet werden, sowie Stärkungsmittel für Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse. Ein Teil davon ist verordnungsfähig, ein Teil davon nicht. Insgesamt ist das Verfahren aber preiswert. Der aufgestellte Plan berücksichtigt individuell den gegenwärtigen Stand des Patienten und ist nicht unbedingt übertragbar auf andere. Manchmal muß eine allgemeine Übersäuerung mitbehandelt werden, manchmal eine Verstopfung, individuell kommen auch andere homöopathische Medikamente zum Einsatz. Insgesamt lohnt es sich immer, da auch bei erst sehr später Verringerung des Bauchumfangs vor allem das Immunsystem gestärkt wird und die Patienten sich zunehmend frischer fühlen. Zu einigen Medikamenten einige Worte: Ozovit dient zur Reinigung. Gelegentlich werden damit auch harmlose kurze Durchfälle ausgelöst. Das ist aber nicht unerwünscht, da es ja eine Reinigungsmaßnahme ist. Es wird im allgemeinen auch nur eine Woche genommen, abends 2 Meßbecher , et. Auch 14 tage. Dann ist damit Pause. Beginn erst 2 4 Wochen später. Markalakt besänftigt mit dem Kamilleanteil den gereizten Darm, Milchzucker baut langfristig die Darmflora auf. Allerdings gibt es Menschen, die Milchzuckerunverträglich sind. Da muß es dann anders gehen. Legapas dient der Reinigung, kann auch Durchfall auslösen. Deswegen etwas damit experimentieren. Pascopankreat, Amaratropfen, Quassia splx regt Magen, Zwölffingerdarm und Bauchspeicheldrüse an. Hepaticum Pascoe Tabletten regen die Leber an. Man kann Leber, Galle, Darm und Bauchspeicheldrüse nicht getrennt sehen, sie bilden ein Team, das Hand in Hand arbeitet. Ventracid ist ein Entsäuerungsmittel mit Enzymen. Wenn Sie Streifentests auf Übersäuerung machen, nicht an den Tagen, an denen Sie Ventracid einnehmen. Prosymbioflor, Symbioflor, Mutaflor, Omniflora sind gedacht für den Aufbau der Darmflora und Anregung des Darmassoziierten Immunsystems. Momorsyx ist speziell dann gedacht, wenn das Aufstoßen im Vordergrund steht. Zink dient der Entgiftung. Luvos Heilerde ebenso. Bei alledem ist es aber auch wichtig an Bewegung zu denken. Der Darm braucht Bewegung. Günstig ist es mehrmals am Tag den Dickdarm im Uhrzeigersinn zu massieren und auch mehrmals am Tag den Bauch so weit es geht für 1 Minute einzuziehen.
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