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Merkblatt zu
Durchfallerkrankungen
Von akutem Durchfall spricht man, wenn er nicht länger als 3
Wochen dauert, von chronischem Durchfall, wenn er länger als 3 Wochen dauert.
Wie verhalten Sie sich im Einzelfall?
Akuter Durchfall : er ist oft
hochdramatisch, 5 - 10 wäßrige Stühle/Tag, manchmal mit, manchmal ohne Fieber. Manchmal
mit , manchmal ohne Blutbeimengungen. Eine exakte Diagnostik ist oft schwierig, die
Auswertung einer Stuhlprobe im Labor dauert mehrere Tage und bis dahin ist der Durchfall
meistens schon vorbei. Amöbenruhr und Shigellen kommen meist nur bei Patienten vor, die
aus dem Ausland zurückkommen, Salmonellen kommen inzwischen selten vor. Meist sind es
Nahrungsmittelverursachte Durchfälle. Die "Aussage: aber mein Freund hat das auch
gegessen..." hilft nicht weiter. Manche Leute haben eben Pferdemägen oder anders
ausgedrückt ein besseres darmassoziertes Immunsystem. Bei manchen Patienten hat die
Unsitte, mit Medikamenten die Magensäure weg zu puffern auch Folgen. Wenn diese
Säureschleuse nicht mehr da ist, marschieren so manche Bazillen ungehindert in den Darm
und richten dort ihr Unwesen an. Oft kommt Durchfall auch im Gefolge von Antibiotika vor,
nicht immer wird daran gedacht, weil evt. der Zahnarzt Penicillin verordnet hat. Deswegen
immer nochmals zurückerinnern, welche Medikamente genommen wurden.
Wenn es passiert, was tun?
Wenn der Kreislauf darniederliegt und keine Flüssigkeitsaufnahme wegen
Übelkeit möglich ist, gibt es nur eine Möglichkeit, nämlich in der Arztpraxis eine
Infusion anzulegen und den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Herzgefährdete Patienten
brauchen meist zusätzlich Kalium. In milderen Fällen helfen weiter: Stärkehaltige
Suppen, Joghurt, Chufasnüßli, getrocknete Heidelbeeren, Heilerde intern, Kaffeekohle
(z.B. Carbo Königsfeld), geriebene Äpfel, Bananen, Karotten, Reissuppe, Karottensuppe
evt. Haferschleim oder Kartoffelsuppe. Alles sollte in ganz kleinen Portionen gut
eingespeichelt zu sich genommen werden. Eher ungünstig sind Milch, Fruchtsäfte und
Kaffee.
Ein bewährtes Rezept: 1 Tasse vorgekochter Reisflocken, 2 Tassen
Wasser, ¼ TL Salz, evt. etwas Gemüsebrühe. Zum Flüssigkeitsersatz eignet sich eine
Mischung: 1 l Wasser, 1 TL Kochsalz, 1 TL Backpulver, 10 TL Traubenzucker, 1 Glas
Apfelsaft, 1 zerdrückte Banane, alles gut umrühren und nur schluckweise trinken.
Wenn man es einfach haben will, gibt es aus der Apotheke
Naturheilmittel wie Diarrhösan, Elotrans,
Uzara. Homöopathische Mittel wie Arsenicum, Veratrum album,
Podophyllum Okoubaka, Sacharomyces sind mehr dem kundigen Arzt vorbehalten.
Schulmedizinische Medikamente wie Imodium oder Loperamid sind umstritten. Sie stoppen zwar
recht schnell den Durchfall, andererseits sollen die Gifte doch aber auch raus, oder ?
Ggf. ist es nötig auch ohne genaue Diagnostik kurzzeitig ein Antibioticum zu geben,
ausnahmsweise dann aber nur für 1 - 2 Tage. Wird der Durchfall innerhalb von 2 Tagen
nicht deutlich besser, oder ist ein Auslandsaufenthalt voran gegangen werden, muß eine
Stuhlprobe weggeschickt werden.
Bei chronischem Durchfall hat man mehr Zeit. Hier ist sicher der Platz für eine gezielte Stuhlprobe. In
Frage kommen hier als Übeltäter vor allem Medikamente z.B. Mittel gegen Cholesterin,
eine Schwäche der Bauchspeicheldrüse, Schäden der Darmflora oder die Einnistung von
fremden Darmkeimen wie Pilzen, Lamblien etc. Manchmal ist auch die übermäßige Einnahme
von zuckerfreien Kaugummis schuldig oder exotischen Gewürzen wie Glutamat.
Glücklicherweise eher selten sind schwere Erkrankungen wie Cöliakie
(Glutenunverträglichkeit), Polypen, bösartige Erkrankungen oder schwere
Darmentzündungen wie M. Crohn oder Colitis ulcerosa. Diagnostisch wichtig ist an dieser
Stelle eine Untersuchung der Darmflora. Bei einem guten Labor kostet dies etwa 80 DM. Die
sogenannte Kassenuntersuchung des Stuhles ist oft nicht ausreichend. Meist kommt es darauf
an, die Darmflora günstig zu beeinflussen, ggf. eine Pilzbehandlung durchzuführen.
Sinnvoll ist es eine Entsäuerungsbehandlung durch zu führen, was in einem eigenen
Merkblatt beschrie ben ist. Von den sogenannten Stuhlblockern wie Loperamid halten wir
naturheilkundlich nicht viel, weil sie nur die Ursachen verschleiern. Je nach dem Bilde
der Symptome kommen homöopathische Medikamente in Frage wie Sulfur, Mercurius,
Podophyllum, Veratrum, Nux vomica, Nux moschata etc. Gut sind flankierende Maßnahmen in
Form von Luvos Heilerde intern oder Kaffeekohle (Carbo Königsfeld) oder Chufasnüßli,
manchmal auch die Gabe von Sacharomyces oder Bierhefe.
Was bei Ihnen derzeit sinnvoll ist, wird angestrichen, das Merkblatt
wird mitgegeben.
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