Merkblatt
zu Nebenhöhlenentzündungen
Akute Nebenhöhlenentzündungen
zeichnen
sich aus durch Symptome wie akuter Schnupfen, Schmerzen der Kieferhöhlen oder der
Stirnhöhlen, Verlegung der Atemwege , Überwärmung der Nebenhöhlen und allgemeines
Krankheitsgefühl. Sie sind schulmedizinisch gut zu beherrschen durch abschwellende
Nasentropfen, Antibiotika und Schleimverflüssiger. Wenn eine Nasenneben
höhlenentzündung nicht richtig ausheilt oder sie immer wieder kehrt, spricht man von Chronischen Nebenhöhlenentzündungen , die inzwischen eine
Volkskrankheit geworden sind.
Oft haben derlei Patienten eine lange Karriere hinter sich mit einem
stetigen Wechsel der Antibiotika zu immer stärkeren und Abhängigkeit von abschwellenden
Nasentropfen. Wenn es nicht mehr anders geht, werden beim HNO Arzt die Nebenhöhlen
gespült, wenn das auch nichts bringt, werden operative Maßnahmen erwogen, die bei
Durchführung manchmal eine Besserung bringen, manchmal eine Verschlechterung, oft an der
Problematik aber auch nichts ändern. Der homöopathisch naturheilkundliche HNO Arzt
Friese aus Stuttgart hat hierzu sehr interessante Ansätze entwickelt, auf die ich mich in
diesem Patientenblatt teilweise beziehe, aber auch eigene Erfahrungen einbringe.
Um eine chronische Nebenhöhlenentzündung zu vermeiden, ist es am
wichtigsten, die akute Nebenhöhlenentzündung naturgemäß zu behandeln. Der
routinemäßige Griff zu Antibiotika ist der falsche Weg. Der Grund liegt darin, daß das
Immunsystem eng verknüpft ist mit der Darmflora, die hinwiederum durch Antibiotika
geschädigt werden kann. Es kommt ein Teufelskreis zustande: bei einem schwachen
Immunsystem kommt es immer wieder zu Nebenhöhlenentzündungen, die Gabe von Antibiotika
schwächt das Immunsystem, wodurch es wieder zu noch häufigeren Infekten kommt etc....
Nach den Erfahrungen naturheilkundlich tätiger HNO Ärzte ist bei vielen Patienten mit
chronischen Nebenhöhlenentzündungen tatsächlich der Darm irgendwo gestört und eine
Darmsanierung ist angezeigt, was natürlich keinen Sinn hat, wenn der Patient geneigt ist,
auch bei Bagatellinfecten Antibiotika einzunehmen. Trotzdem sind Antibiotika nicht
grundsätzlich falsch. Manchmal klappt es tatsächlich nicht mit einer naturgemäßen
Behandlung und um einer Verschleppung vorzubeugen, muß dann eben doch mal ein
Antibiotikum gegeben werden. Es ist eben ein ständiges Abwägen, aber wenn es gelingt von
10 Infekten neun ohne Antibiotika zu beherrschen , ist doch auch schon viel gewonnen, oder
?
Die Chinesen haben im übrigen den Zusammenhang zwischen Nebenhöhlen
und Darm schon vor tausend Jahren entdeckt, ein Teil der Akupunkturlehre fundiert darauf.
Die Beziehungen zwischen Nasennebenhöhlen und Lunge sind
schulmedizinisch bekannt. Sehr viele Patienten mit chron. Nebenhöhlenentzündung haben
Asthma oder Bronchitis und umgekehrt.
Auch der Zusammenhang zwischen Allergien und Nasennebenhöhlen ist
bekannt, ohne daß er ausreichend erklärbar ist. Oft sind die Symptome eben fast
identisch. Naturheilkundlich erklärt entstehen Allergien durch Schädigungen der
Darmflora, was oben erklärt wurde, und wodurch sich der Kreis auch wieder schließt.
Behandlung der akuten Nebenhöhlen entzündung
Wichtig ist, daß sofort etwas gemacht wird, was
einigermaßen dem Krankheitsbild nahe kommt. Möglichst nicht die letzten
Erkältungstropfen von Winter 99 nehmen sondern zielgerichtet vorgehen. Geeignete
Maßnahmen sind: Eigenblutinjection, Stoßtherapie mit 15 - 20 Wobenzym,
(Phlogenzym, Traumanase etc.) Aconitum C30 3x alle 4 Stunden, bei Stirnhöhlenentzündung
paßt oft Natrium muriaticum D200, ansteigendes Fußbad, danach Belladonna C30 3x5-8
Globuli alle 4 Stunden. Geeignete homöopathische Komplexmittel sind vor allem Sinuselect,
Sinusyx, Sinusitis Hevert, Kalium bichromicum D4 - D6, Cinnabaris D4. Auswahl durch Ihren
Arzt. Leider wirken homöopathische Mittel bei vielen Patienten nicht mehr, die zu viele
allopathische Mittel einnehmen z.B. Betablocker, Herzmittel, Hochdruckmittel, Hormone,
Cholesterinmittel, Magenmittel. Dann geht es eben ein bißchen länger. Diätetisch
begleitend ist immer gut Hühnerbrühe, Chili, Pfeffer, Knoblauch, Meerrettich,
Rettich. Eher schädlich sind Milch, Fruchtsäfte, Bier . Gut ist die Akupressur der
Nebenhöhlenpunkte, die Ihnen Ihr Arzt zeigen kann. Vitamin C 1000 mg/d, und Zinktabletten
sollten das Repertoire ergänzen. Am besten wäre noch eine einmalige Eigenblutinjection
bei Ihrem Arzt. Mit chemischen Nasentropfen vorsichtig sein. Unschädlich, leider aber
längst nicht so wirksam sind naturheilkundliche Tropfen wie Euphorbium comp. Nasentr.
oder Luffa Nasentropfen oder schlichtweg Kochsalz 9% d.h. 9 Gramm Kochsalz auf 1000 mg
Wasser.
Wer es sich leisten kann, da keine Kassenleistung, sollte noch
Akupunktur , evt. Laserakupunktur, Schiele Fußbäder und Magnetfeldbehandlung in Anspruch
nehmen.
Manchen Patienten, aber leider nicht allen, hilft ACC, Gelomyrtol oder
Sinupret. Diese Mittel sind erstattungsfähig. Im Grunde wiederholen sich
Nasennebenhöhlenentzündungen fast gesetzmäßig und viele Patienten finden instinktiv
heraus, was Ihnen gut tut.
Chronische Nebenhöhlenentzündung
Streng genommen müßte eigentlich eine Darmsanierung
gemacht werden. Oft geht es aber auch ohne. Bei chronischer Kieferhöhlen entzündung hat
sich nach Friese eine Mischung von Kalium bichromicum D12, Sulfur jodatum D6, Allium cepa
D4, Luffa D12 3x5 Tr. vor den Mahlzeiten bewährt. Vor allem Sulfur jodatum D12 hat sich
als Resorptionsmittel bewährt, bei übelriechendem Sekret oft Hepar sulfuris D6. Bei
gleichzeitigen Schwindelbeschwerden ist Silicea D6 am Platz.
Nahrungsmittelallergien
verkomplizieren
das Ganze. Leider gibt es hierzu keine genauen Tests. Hier können Konstitutionsmittel wie
Lachesis, Lycopodium, Natrium, Arsenicum wichtig sein. Okoubaka D3 über einen längeren
Zeitraum ist eine wichtige Zwischenmaßnahme. Bei Milchallergie hilft schon mal Aethusa
D4. Bei Hausstauballergien werden Konstitutionsmittel und Kalium arsenicosum D12 2x1/d und
Sabadilla D30 1x1/W eingesetzt. Umstimmende Behandlung mit Ameisensäure in aufsteigender
Dosierung ist sinnvoll, wie auch Zwischenmittel wie Tuberculinum D200 oder Sulfur D200.
Von der Firma Vitorgan gibt es Aufbaukuren in Form von Injektionen, die
sehr wirksam sind. der Kostenpunkt dafür liegt in der Größenordnung einiger Hundert
Mark.
Eigenblutserien sind zu empfehlen. Wer schon süchtig ist nach
chemischen Nasentropfen muß entwöhnt werden, wir zeigen wie. In vielen Reformhäusern
gibt es inzwischen Nasenduschen, die auch sehr wirksam sind. Von Dampfinhalationen halten
wir wenig, da die Gefahr besteht, daß die empfindliche Nasenschleimhaut verbrüht wird
und der Schaden größer als der Nutzen ist. Die Verlegung der Nasenwege nachts ist oft
sehr quälend. Hier können Ultraschallluftvernebler oder Luftreiniger nützlich sein.
Oberkörper zum Schlafen möglichst hochlegen. Zu achten ist auch auf Fischfutter, wogegen
viele Menschen allergisch sind. Oft ist es auch nötig, milbenfreies Bettzeug und
Matratzen zu besorgen und alte Stofftiere aus dem Schlafgemach zu verbannen.
Wenn nichts mehr geht, muß eine Darmsanierung angestrebt werden, am
besten eine Stuhlprobe zu einem guten mikrobiologischen Institut wie Enterosan schicken
(Kosten etwa DM 80) und je nach Ergebnis den Darm zu entpilzen, ggf. die Darmflora auch
wieder anzuregen.
Multivitamine, damit sie aber richtig dosiert sind, nicht aus dem
Supermarkt, sind empfehlenswert. Eine Entsäuerungsbehandlung (vw. eigenes Merkblatt) ist
obligat.
Wegen der Nachbarschaft der Kieferhöhlen und dem Obergebiß muß
gelegentlich auch der Zahnarzt eingreifen und vereiterte Wurzelspitzen, die immer wieder
eine Nebenhöhlenentzündung inscenieren, sanieren. Manchmal, auch wenn nach dem Gesagten
nicht erwünscht, muß auch mal für kurze Zeit ein Antibioticum gegeben werden, wenn die
andern Maßnahmen nicht greifen. Es ist eben doch ein bißchen ein Schaukelkurs, bei dem
man sehr beweglich sein muß.
Insgesamt ist die Behandlung einer chronischen Nebenhöhlenentzündung
mühsam. Der Lohn für den Kassenarzt ist äußerst gering. Ein Antibioticum mit ACC
verschreiben geht schnell, Aufklärung dauert lange, und Zeit ist Geld. Aber wenn es
dadurch gelingt, eine Operation zu vermeiden, für deren Erfolg auch keine Garantie
besteht, lohnt es sich doch.
Ein Wort zu den rezeptfreien Nasentropfen
verschiedener Firmen und Fabrikate. Sie wirken fantastisch, aber nur am Anfang, nach
einigen Wochen tritt ein Umkehreffekt ein . Die Gefahr einer dauerhaften Schädigung der
Nasenschleimhaut, im schlimmsten Falle mit der Entwicklung einer Stinknase droht.
Deswegen, wenn chemische Nasentropfen genommen werden, bitte nur einige Tage und nach
Möglichkeit nur zur Nacht.
Da sich eine Nebenhöhlenentzündung oft aus einem banalen Schnupfen
entwickelt, auch diese im Tenor der Kassen sogenannte Bagatellerkrankung ernst nehmen.
Hier sollte eine homöopathische Hausapotheke vorhanden sein. Die übliche Reihenfolge ist
: ansteigendes Fußbad, Aconitum C30, dann allium Cepa D6 oder Nux vomica D6, dann je nach
Bild Kalium bichromicum D6, Luffa D6, Cinnabaris D4, Silicea D6, Pulsatilla D6, Hydrastis
D6, Arsenicum album D6.